Montenegro

Die Landschaft in Montenegro ist wirklich einzigartig, die Berge und das Meer, absolut traumhaft. Man kann sich beim Autofahren gar nicht sattsehen, in der Früh hängen die Nebelschwaden unterhalb der Berge, am Tage glitzert das Meer, einfach nur wunderschön, trotzdem würde ich kein zweites mal nach Montenegro fliegen, weil mir persönlich viele Dinge nicht gefallen haben. Ist ja wie immer im Leben Ansichtssache, sicherlich gibt es einige, die das alles anders sehen oder anders erlebt haben. Auch ich habe mich natürlich im Vorfeld über Montenegro belesen, mir Filme angesehen, Reiseblogs durchgearbeitet usw., es wurde immer über die Freundlichkeit der Menschen in Montenegro berichtet, leider haben wir das nur in den seltensten Fällen erlebt. Vielleicht lag es an der Nachsaison, vielleicht hatten alle die Nase voll von Urlaubern, aber das ist uns einfach extrem aufgefallen.

Wir sind generell immer höflich, zu jedem Kellner, zu jeder Verkäuferin, aber uns wurde der Kaffee oder das Essen teilweise wortlos und unfreundlich hingeklatscht, die Verkäuferinnen haben vor ihren Läden gegessen, mit dem Handy gespielt oder geraucht und mit anderen erzählt, sie haben sich belästigt gefühlt, wenn man einen Laden betreten hat und das auch dementsprechend gezeigt. Wir wurden konsequent in der Landessprache angesprochen, obwohl wir auf Englisch geantwortet haben. Uns ist klar, dass dort nicht jeder Englisch spricht, aber wenn man wissen will, was man bezahlen muss, hätte es gereicht, wenn man mal einen Blick auf die Kasse geworfen hätte, oder in den kleinen Läden den Betrag auf einen Zettel schreibt, funktioniert ja auch in anderen Ländern gut. Nein, es gab nur genervtes, sich wiederholendes Gequatsche, ohne das man weiter gekommen ist. Gott sei Dank gab es aber auch die berühmten Außnahmen, sehr nette Menschen, die uns auch weiter geholfen haben und nicht gleich pampig reagiert haben.

Am schlimmsten ist die Verschandelung der kompletten Küste mit diesen halbverfallenen Betonbauten, diverse Oligarchen haben wohl die gesamte Küste aufgekauft und dort irgendwann mal begonnen zu bauen. Man denkt ja, dass man die Fehler der Vergangenheit aus anderen Ländern nicht wiederholen sollte, aber in Montenegro steht wirklich überall direkt an der Küste so ein halbverfallener Betonklotz, von dem man nicht weiß, ob er je fertiggestellt wird. Der Anblick tut wirklich schon weh. Der Müll, der teilweise überall herum liegt, setzt dem ganzen noch die Krone auf, man denkt sich immer, nehmt doch einfach mal einen Eimer und fegt den Kram auf, das gilt für die kleinen Müllberge vor den Privathäusern, den Bauschutt und was weiß ich, was da alles noch rum liegt, muss natürlich von Maschinen weggeräumt werden, aber man sieht, dass die Müllberge teilweise schon länger liegen und niemanden schert es. Am Strand sieht man gelegentlich ein kleines Rinnsal, welches in das Meer läuft, ich will gar nicht wissen, was da alles aus den Rohren raus kommt. Sicherlich muss man in anderen Ländern seine deutsche Brille abnehmen, aber das ist nun mal das, was sofort auffällt und wir sind ja wirklich die ganze Küste (ca. 300 km) entlang gefahren.

Nur mal ein kleines Beispiel, wir waren an einem schönen Tag an irgendeinem Strand, dort hatte ich schon 3 große leere Wasserkanister, diese 5 Liter Dinger, aufgesammelt und oben an den Papierkorb gestellt, der leider voll war. Eine Familie mit Freunden (8 Personen) hat es sich dort gut gehen lassen, Pizzen geholt, eine Flasche Tequila geköpft, Pappbecher dazu verteilt, Bierchen und Cola aufgemacht und irgendwann wurde es ihnen zu windig und sie haben den Strandbesuch abgebrochen. Den gesamten Müll haben sie dort liegen lassen, d. h. Pizzakartons, Flaschen, Plastiktüten, einfach alles. Als ich sie dann höflich auf Englisch gebeten habe, ihren Müll mitzunehmen, haben sie mich beschimpft. Ich nehme jedenfalls an, dass ich beschimpft wurde, das konnte man an der Mimik und Gestik und der Lautstärke erkennen. Und das waren Einheimische, nicht die Touris, auf die immer so geschimpft wird. So was kann ich nicht verstehen, es ist ihr Land, das sie selbst so zumüllen, aber was soll man da tun? Autofahren in Montenegro ist übrigens auch grenzwertig, die rasen teilweise wie die Bekloppten, da wird vor engen Kurven in überhöhter Geschwindigkeit überholt, aber scheinbar funktioniert das alles, wir haben nicht einen einzigen Unfall in 14 Tagen gesehen und wir sind sehr viel unterwegs gewesen.

Nichtsdestotrotz möchte ich euch mit diesem Gejammer nicht davon abhalten, nach Montenegro zu reisen, jeder muss sich sein eigenes Bild machen, vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech, falsche Zeit, falscher Ort und so.

Ich werde jetzt nach und nach die verschiedenen Beiträge über Montenegro hochladen.

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