Tivat hat einen eigenen Flughafen und ist deswegen auch vielen Reisenden bekannt. Der andere Flughafen ist in Podgorica, und wenn der Flugpreis passt, würde ich immer versuchen, Tivat zu buchen. Podgorica ist wirklich keine schöne Stadt. Da kann man nur seinen Mietwagen entgegen nehmen und flüchten.
Tivat war früher einer der wichtigsten Marinestützpunkte und Reparaturwerkstatt bzw. Werft für alle Bootstypen in Montenegro. Aus dieser Zeit sind viele hoch qualifizierte Handwerker, Holzarbeiter, Schlosser und Schiffsbauer hervorgegangen. Heute wird Tivat als Monaco des Balkans bezeichnet.
Porto Montenegro
Ich glaube, das war das letzte große Investment von Peter Munk und den ebenfalls sehr wohlhabenden Investoren namens Rothschild, russische Oligarchen haben wohl auch den einen oder anderen Rubel dort investiert.
Wenn ich Peter Munk höre, muss ich immer an das Märchen „das kalte Herz“ und an den Kohlenmunkpeter denken, ich meine die DEFA Verfilmung, die man als Kind damals richtig gruselig fand. Vielleicht gibt es da Parallelen, vielleicht hat der Investor Munk auch sein Herz verkauft, um sich alles leisten zu können? Wer weiß das schon!
Wie auch immer, heute ist dort ein hochmoderner Tiefwasser-Yachthafen mit 650 Liegeplätzen, selbst Yachten mit einer Länge von bis zu 150 Metern können dort verweilen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was da für Boote und Katamarane im Hafen stehen, Fotos kann ich ja nicht veröffentlichen, ist mir zu heikel mit dem Besitz der Schönen und Reichen. Ich weiß gar nicht, ob das Millionen oder eine Milliarde ist. Die Dinger sind riesig, immer mit einer Crew, die dort für Ordnung sorgt und alles für die Herrschaften vorbereitet. Ich glaube, man muss schon eine sehr dicke Brieftasche haben, um sich so ein Ding leisten zu können. Hört sich das jetzt neidisch an? Ne, auf keinen Fall, das wäre das letzte was ich mir anschaffen würde, das Geld hätte ich in andere Projekte gesteckt.
Was kann man in Tivat noch machen?
Wer noch mehr außer der Promenade und den Bötchen sehen will, kann sich im Schifffahrtsmuseum ein altes U-Boot ansehen. Wer an Kirchen interessiert ist, kann sich die Kirche des Heiligen Sava ansehen, sie steht mitten im Stadtzentrum. In den Sommermonaten gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Theater- und Ballettaufführungen, Open-Air Kino usw. Beachbar Liebhaber können sich im Buddha-Bar Beachklub in einem 64 m langen Infinity Pool ausruhen, es gibt den ganzen Tag Livemusik und am Abend verwandelt sich die Bar zu einem Nachtklub. Wir waren nicht dort, aber ich denke, die Preise sind sicherlich nicht ohne, ich würde mich auch gar nicht wohlfühlen zwischen dieser Schickeria.
Fazit Tivat
Tivat ist mittlerweile wahrscheinlich komplett luxussaniert. Wie immer in solchen Orten können sich die Einheimischen keinen Wohnraum leisten, sie werden in das Hinterland verdrängt oder ziehen komplett um in bezahlbaren Wohnraum. Es ist wirklich alles sehr sauber und überall Blümchen und Palmen, alles schick und neu, aber man fühlt sich dort wie ein Fremdkörper. Wenn man sich für ein Käffchen in einem der zahlreichen Cafés niederlässt und nebenan das typisch russische Pärchen sitzt, passt das irgendwie nicht.
Sie versucht mit ihren Krallen, früher waren das sicherlich mal Fingernägel, das iPhone zu benutzen, während er mit 4 kg goldenen Halsschmuck und natürlich der obligatorischen Rolex die ganze Zeit lautstark telefoniert, das Geschäft muss ja laufen, oder? Das, was wir in einer Woche ausgeben, hat die Dame in ihre Lippen gespritzt. Überall gibt es die klassischen Luxusshops, in denen unsereins niemals verkehrt. Mit anderen Worten, der Ort ist fest in der Hand derer, die über das nötige Kleingeld verfügen. Kann man sich als Bootsliebhaber ansehen, aber mehr als ein paar Stunden muss man da meiner Meinung nach auch nicht verbringen.