Guadalest

Guadalest, ein kleines Dorf, das sich etwa 25 Kilometer von den Städten Benidorm und Altea an der Costa Blanca entfernt befindet, ist ein Mekka für Tagesausflügler. Täglich kommen Hunderte von Besuchern, im Hochsommer sogar Tausende, mit Ausflugsbussen und Mietwagen in dieses Dorf. Guadalest ist leider zu einem Vorzeigebergdorf für den Massentourismus an der Costa Blanca geworden. Es gibt kaum ein Hotel oder Reisebüro, das keine Tagestouren nach Guadalest im Programm hat. In luftiger Höhe von 500 Metern über dem Meeresspiegel thront das malerische Guadalest auf einem Felsen und eröffnet einen grandiosen Blick auf den Stausee, welcher die Marina Baixa mit wertvollem Nass versorgt. Ich bin nicht so der Freund von alten Gemäuern, meist stehen sowieso nur Fragmente irgendwo rum und dann soll man in Jubel oder Begeisterung ausbrechen oder den Geist der Vergangenheit spüren? Ne, für mich ist das nichts. In Guadalest ist das anders. Hier gibt es nicht nur eine Ansammlung von alten Steinen. Ich selbst wollte eigentlich nur wegen des Ausblicks auf den Stausee dorthin. Man sollte jetzt keine Wunder erwarten, aber für zwei-drei Stunden kann man sich ruhig mal als Abwechslung vom Strand losreißen und in die Berge fahren. Da es hier deutlich kühler ist, sollte man immer eine Jacke dabei haben.

Irgendwo habe ich gelesen, dass in diesem kleinen ca. 200 Einwohner zählenden Ort jährlich 2 Millionen Besucher aufschlagen, tja, damals wurde es von wem auch immer belagert, heute von Tagestouristen.

Weg nach oben zum Glockenturm Guadalest

Stausee Guadalest

Guadalest

Guadalest Mandelblüte

Guadalest Stausee

Der Guadalest-Stausee (Embalse de Guadalest) beeindruckt mit einem atemberaubenden türkisfarbenen Glanz. Die Ursache dafür ist vielfältig: Der weiße Mergelboden am Grund des Sees reflektiert das Sonnenlicht auf eine einzigartige Weise und sorgt so für eine intensivere Farbwahrnehmung. Gleichzeitig beeinflussen der Wasserstand sowie die Intensität der Sonneneinstrahlung das Farbenspiel des Sees. Das Ergebnis ist eine bezaubernde Farbpalette, die einem sofort in den Bann zieht.

Das war der Grund, warum ich unbedingt dorthin wollte, ich hatte so viele Bilder vorher gesehen, die mich begeistert haben. Aber es gab auch einige, die den See einfach nur grau erlebt haben, war bei mir nicht so, der See hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Man kann den Stausee auch umwandern oder eine Schiffstour machen, wurde während unserer Zeit (Februar) aber nicht angeboten.

Sehenswertes in Guadalest

Auf dem höchsten Felsen des Ortskerns thront majestätisch die Ruine der Burg San José aus dem 11. Jahrhundert. Im Mittelalter diente das Castillo aufgrund seiner strategischen Lage als wichtige Festung im Hinterland der heutigen Costa Blanca. Leider wurde die Burg durch zwei Erdbeben und erhebliche Schäden im Erbfolgekrieg 1708 zerstört. Zwei weitere Türme, der weiße Glockenturm und der Turm der ehemaligen Alcozaiba-Burg aus dem 11. Jahrhundert, erheben sich ebenfalls über Guadalest. Das imposante Stadthaus Casa Orduña aus dem 17. Jahrhundert, einst im Besitz der einflussreichen Familie Orduña, ist zwischen der sehr kleinen Pfarrkirche und dem Castillo de la Alcozaiba eingebettet. Heute können Besucher in dem von der Stadtverwaltung zum Museum umgebauten Palast Möbel aus dem 19. Jahrhundert, Gemälde aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie eine beeindruckende Keramik-Sammlung bewundern. Über die Casa Orduña gelangt man übrigens auch zu den Überresten der San-José-Burg.

Museen in Guadalest

Ich kenne keinen anderen Ort, der auf sowenig Fläche soviel Museen hat. Gilt auch für die Souvenirläden. Allerdings findet man auch lokale Weine, aromatisches Olivenöl, knackige Nüsse, köstlichen Honig in allen Variationen, frisches Brot und delikate Wurstwaren. Hier ist nur eine kleine Auswahl.

  • Museo de Saleros y Pimenteros, Salz- und Pfefferstreuer-Museum mit über 20.000 verschiedenen Objekten, die im Verlauf von 25 Jahren gesammelt wurden.
  • Museo de Belenes y Casas de Muñecas oder Museo de Antonio Marco, hier waren wir auch drin, alles mit viel Detailtreue, Liebe und Hingabe erstellt und aufgebaut. Museum ist etwas übertrieben, es ist eher wie eine Wohnung über drei Stockwerke.
  • Museo de Instrumentos de Tortura (Foltermuseum), so etwas muss ich mir nicht ansehen, schlimm genug, dass Menschen sich so etwas ausdenken, um andere Menschen zu foltern.
  • Museo Microgigante, das ist auch sehenswert, hier kann man klitzekleine Kuriositäten sehen, eine Bibel auf einem Haar, eine Stierkampfarena auf einem Stecknadelkopf usw., leider nur sehr schwer zu fotografieren.
Micro-Gigantic Museum

Stausee Guadalest

Micro-Gigantic Museum

Anreise Guadalest

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um nach Guadalest zu gelangen. Wir persönlich sind mit dem Auto gefahren, für Freunde von Serpentinen ein wahrer Genuss.

  1. Mit dem Auto: Die Anreise mit dem Auto ist eine bequeme und flexible Option. Von Alicante aus kommend, fährt man auf der Autobahn A-7 Richtung Norden und nimmt die Ausfahrt 64. Dann folgt man der Beschilderung nach Guadalest. Die Fahrtzeit beträgt etwa eine Stunde, aber nur, wenn ihr keine Radfahrer vor euch habt. Manchmal kann man die nur sehr schlecht überholen und muss dann halt langsam hinterher fahren, aber man hat ja Urlaub.
  2. Mit dem Bus: Es gibt mehrere Busverbindungen von Alicante nach Guadalest, die von der Busgesellschaft ALSA betrieben werden. Die Busse fahren täglich ab dem Busbahnhof in Alicante, der sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befindet. Die Fahrtzeit beträgt etwa 1,5 Stunden.
  3. Mit dem Taxi: Ein Taxi von Alicante nach Guadalest ist eine schnelle und bequeme Möglichkeit, um dorthin zu gelangen. Die Fahrtzeit beträgt etwa eine Stunde und die Kosten variieren je nach Taxianbieter.
  4. Mit einem organisierten Ausflug: Wenn man nicht selbst fahren möchte, kann man sich auch einen organisierten Ausflug buchen, entweder online oder über diverse Hotels. Diese Variante scheint recht gut zu laufen, denn als wir mit unserer Besichtigung fertig waren stand der Großparkplatz voll mit Reisebussen.

Fazit Guadalest

Zusammenfassend ist Guadalest ein beeindruckender Ort, der es auf jeden Fall wert ist, besucht zu werden. Mir ging es wie eingangs erwähnt nur um den Stausee und die tollen Ausblicke. Schon allein dafür lohnt sich ein Besuch. Leider kann der Ansturm von Touristen in der Hauptsaison zu überfüllten Straßen, Gassen und Parkplätzen führen, weshalb man besser außerhalb der Stoßzeiten dorthin kommt. Wer selbst mit dem Auto fährt sollte vor 10:00 Uhr dort sein und zwei-drei Stunden einplanen.

Aber die mehr als üblichen Souvenirläden finde ich nicht schön, manchmal frage ich mich, was die Ansässigen über Touris eigentlich denken? Dass sie irgendwelche Flaschenöffner kaufen, die aussehen wie…? Ihr wisst schon was ich meine. Gut, das werde ich natürlich nicht ändern, aber manchmal ist es einfach zu viel.

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